Fragen, die sich viele betroffene Frauen stellen:
Was ist Gewalt?
Mit Gewalt gegen Frauen sind alle Arten von körperlichen, psychischen, sexuellen, aber auch wirtschaftlichen Übergriffen gemeint. In unserer Gesellschaft sind Frauen in vielen Bereichen von Gewalttaten durch Männer betroffen. Aber der Ort, der für alle Menschen der sicherste sein sollte, die Familie, ist für Frauen oft ein gefährlicher Ort.
Bin ich alleine mit meinen Gewalterfahrungen?
Nein, mit Sicherheit nicht. Laut einer österreichischen Studie wird jede fünfte Frau Opfer körperlicher Gewalt.
Wo ist das Frauenhaus?
Zum Schutz der im Frauenhaus lebenden Frauen, ist die Adresse nicht öffentlich bekannt.
Wer ist im Frauenhaus?
Ins Frauenhaus flüchten Frauen aller Altersgruppen ab Volljährigkeit bis hin zum Pensionsalter. Weiters spielt es keine Rolle welcher Schicht oder welcher Nationalität die Frau angehört, denn Gewalt kommt überall vor. Aufgenommen werden Frauen und deren Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind.
Ich habe Angst von meinem Mann wegzugehen, was werden die Leute sagen? Ich schäme mich so!
Vielen Frauen geht es ähnlich wie Ihnen, doch keine Frau kann je „verdienen“, dass ihr Gewalt angetan wird. Es gibt keine Rechtfertigung für Gewaltanwendung in der Familie. Also, wenn sich wer schämen muss, ist das Ihr Mann bzw. Freund, aber mit Sicherheit nicht Sie!
Was erwartet mich im Frauenhaus?
Was Sie im Frauenhaus bezüglich der Betreuungsarbeit erwartet, hängt von ihren Erwartungen und Zielen ab. Sie bestimmen, was Sie erreichen wollen. Dazu erhalten Sie die Unterstützung einer Sozialarbeiterin. Nach einem Aufnahmegespräch bekommen Sie ein Zimmer und können sich einmal einleben. Danach werden Formalitäten wie z.B. Meldezettel erledigt und in der Folge weitere Schritte gemeinsam geplant und gesetzt.
Bekomme ich ein eigenes Zimmer?
Es ist vorgesehen, dass jede Frau mit ihren Kindern eine eigene Wohnung bzw. ein eigenes Zimmer erhält. Im Frauenhaus Linz gibt es sowohl Wohnungen, als auch Wohngemeinschaften.
Wie laufen alltägliche Dinge wie z.B. putzen oder kochen ab?
Jede Frau kocht für sich selbst und kauft auch selbstständig Lebensmittel ein. Um das Frauenhaus sauber zu halten, gibt es einen Putzplan, dabei teilen sich die Bewohnerinnen die jeweiligen Arbeiten.
Was muss ich ins Frauenhaus mitbringen?
Am besten ist, man legt sich eine Art Notfallsplan zu. Was so viel heißt, wie: Sie packen das für Sie Wichtigste (Kleidung für sich und die Kinder, Spielsachen und Schulsachen für die Kinder, persönliche Unterlagen, Geld (insofern vorhanden),…) zusammen, um wenn es notwendig ist, so schnell wie möglich die Wohnung verlassen zu können. Wichtig sind vor allem Dokumente wie Meldezettel, Geburtsurkunde, Heiratsurkunde und Pass, denn im Nachhinein ist es oft schwierig und langwierig, Zugriff darauf zu bekommen.
Ich bin arbeitslos und habe kein Geld, deshalb traue ich mich nicht von meinem Mann wegzugehen! Was soll ich tun?
Viele Frauen sind beim Einzug in einer ähnlichen Situation. Die Sozialarbeiterinnen kümmern sich gemeinsam mit Ihnen um Ihre finanzielle Situation und helfen Ihnen auch bei der Arbeitsuche. Es gibt sicher eine andere Lösung, als beim Mann zu bleiben und weiterhin Gewaltakte ertragen zu müssen.
Was ist mit meinen Kindern?
Das Frauenhaus ist auch eine Kinderschutzeinrichtung! Die Kinder leiden an den Gewalterfahrungen, deshalb ist eine professionelle Kinderbetreuung unumgänglich. Die Kinderpädagogin kümmert sich um die Probleme der Kinder und geht individuell darauf ein. Auch ein eventuell notwendiger Kindergarten- oder Schulwechsel kann veranlasst werden.
Haben meine Kinder Möglichkeiten zum Spielen?
Natürlich! Außer dem Garten des Frauenhauses gibt es Bewegungs- und Spielräume.
Wie lange kann ich bleiben?
Die jeweilige Aufenthaltsdauer ist von Ihren Zielen und Ihrer Schutzbedürftigkeit abhängig. Die Aufenthaltsdauer erstreckt sich von einigen Tagen bis zu Monaten oder sogar einem Jahr.
Was ist, wenn ich nach kurzer Zeit feststelle, dass ich meinem Mann noch eine Chance geben möchte?
Egal welche Entscheidung Sie treffen, Ihre Betreuerin wird sie akzeptieren und mit Ihnen Möglichkeiten besprechen, die eventuell einen „Neustart“ ermöglichen. Sollten Sie dennoch die Hilfe des Frauenhauses wieder benötigen, können Sie sich jederzeit wieder melden oder kommen.
Diese und viele ähnliche Fragen werden uns häufig gestellt, wir hoffen, dass Sie sich nun sicherer fühlen. An dieser Stelle möchten wir allen betroffenen Frauen eine Frage stellen: