Das Frauenhaus Linz hat am Sonntag, im Rahmen der Hauptversammlung, ein neues Vorstandsteam gewählt. Im Anschluss an die Hauptversammlung lud das Team zum erfolgreichen, feministischen Brunch in den Räumlichkeiten des Central Linz.
Vorsitzende Sandra Promberger, die bei der Hauptversammlung bestätigt wurde, freut sich auf einen gemeinsamen feministischen Kampf: „Seit der letzten Versammlung sind zwei Jahre vergangen, in denen wir Erfahrungen in den neuen Funktionen sammeln konnten, Vernetzung gelungen ist und das Frauenhaus stabil geführt wurde. Ein großes Danke an alle Vorstandsmitglieder, die wir heute nach Jahrzehnte langer Arbeit gebührend verabschieden dürfen. Ich freue mich, mit dem neu gewählten Vorstandsteam, weiterhin für eine feministische Zukunft zu kämpfen und für Frauen die von Gewalt betroffen sind, ein zu stehen!“
Der gewählte Vorstand setzt sich zusammen aus Sandra Promberger (Vorsitzende), Michaela Feichtl (stv. Vorsitzende), Anna Portenkirchner (Kassierin) und den Vorstandsmitgliedern Elif Beylik, Carmen Braun und Sabine Naderer-Jelinek.
„Der größte Dank gebührt jederzeit unseren hauptamtlichen Mitarbeiterinnen, die das ganze Jahr unter schwierigen Rahmenbedinungen und bei extrem hoher Auslastung, unverzichtbare Arbeit leisten. Unverzichtbar, qualitativ herausragend und äußerst professionell. Ich bin sehr stolz auf das gesamte Frauenhaus-Team – sie haben die Veränderungen und den Generationenwechsel im Vorstand und der Geschäftsführung mitgetragen sowie unterstützt“, bedankt sich die Vorsitzende.
Geschäftsführerin Karin Raab formuliert im Namen der Mitarbeiterinnen: „Wir fordern ein Startwohnungskonzept für betroffene Frauen mit und ohne Kinder. Es braucht familiengerechten möblierten Wohnraum, der leistbar ist und als dauerhaftes Zuhause funktioniert, um den Betroffenen einen Start in ein sicheres und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.“
Im Rahmen der Hauptversammlung wurde auch über die große Belastung durch eine enorm hohe Auslastung gesprochen. Im vergangene Jahr 2022 waren im Linzer Frauenhaus 91 Frauen und 98 Kinder untergebracht, das entsprach bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 2,5 Monaten einer Auslastung von 90%. Heuer 2023 hat sich die
durchschnittliche Auslastung auf 96% erhöht. Wir merken an, dass man bei einer Krisenunterkunft bereits ab 80% von einer vollen Auslastung spricht, da für den Notfall immer Kapazitäten frei sein müssen.
Dringend braucht es eine Entlastung und mehr Frauenhaus Kapazitäten in Oberösterreich. „Der Bau von neuen Frauenhäusern im Mühlviertel und im inneren Salzkammergut sind schon lange zugesagt. Wir warten auf konkrete Pläne und fordern die politisch Verantwortlichen auf, ihr Versprechen einzulösen! Allen die sich – entgegen den langsam mahlenden politischen Mühlen – unermüdlich und ehrenamtlich für den Bau der beiden Frauenhäuser einsetzten, sprechen wir unseren Dank aus!“ solidarisiert sich Sandra Promberger.
Wenn wir zusammen gehen, kommt mit uns ein besserer Tag! (Brot und Rosen)
In Österreich ist jede dritte Frau von Gewalt betroffen. Kein Tag vergeht, ohne dass einer Frau Gewalt angetan wird. AÖF zählt für das Jahr 2023 (Stand: 24.11.2023) 26 Femizide und 41 Mordversuche bzw. Fälle der schweren Gewalt an Frauen. Damit wurde im heurigen Jahr jede zweite Woche ein Femizid begangen. 2022 wurden von den Gewaltschutzzentren
23.638 Opfer familiärer Gewalt betreut. Rund 81% der unterstützten Klientinnen waren Frauen und Mädchen, rund 90% der Gefährder waren männlich.
Anlässlich der Internationalen 16 Tage gegen Gewalt – gegen Frauen, von 25. November bis 10. Dezember, wird weltweit das Recht auf ein gewaltfreies Leben eingefordert. Das Frauenhaus Linz hat am Sonntag, den 26. November eine Matinee im Zeichen dieser 16 Tage veranstaltet.
Rund 130 Besucherinnen und Besucher lauschten dem Programm der Matinee, diese wurde bereichert durch Yvonne Widler (Journalistin und Autorin), Verena Hofer (Künstlerin), Cat Calls of Linz (Aktivist*innen) und StoP Linz (Gewaltschutz-Präventionsinitiative).
„Aktiv gegen das Problem vorzugehen, heißt auch bewusst und aktiv zu formulieren. Sprechen wir von Männergewalt, anstatt von Gewalt gegen Frauen. Über 90% der Täter in den verpflichtenden Beratungen sind männlich“, plädiert die Journalistin Yvonne Widler.
„Unsere Matinee, im Zeichen von Kunst, Engagement und Solidarität, hat dazu eingeladen sich zu informieren, uns als Frauenhaus kennen zu lernen und in einem stärkenden Rahmen Verbündete zu finden – denn nur der gemeinsam können wir für eine gewaltfreie Zukunft kämpfen.“, so die stv. Vorsitzende Michaela Feichtl.
24/7 Notfall Nummer vom Frauenhaus Linz 0732 606 700








